Die Elternschule öffnet ihre Türen für faszinierende Einblicke in ganzheitliches Lernen und Lehrmethoden
Am 23. September 2023 öffnete die Waldorfschule ihre Türen zur Elternschule, in der die Erwachsenen eine wunderbare Möglichkeit erhielten, in das Unterrichtsgeschehen, welches ihre Kinder täglich erleben dürfen, eingeführt zu werden und dabei eigene Erfahrungen zu machen. Besonderes Interesse galt dem “bewegten Klassenzimmer", einer Unterrichtsmethode, die darauf zielt, die Sinne zu schulen, um junge Schüler wie Erst-, Zweit-, oder Drittklässler überhaupt aufnahmefähig für den Lernstoff zu machen. Unsere moderne Lebensweise bringt mit sich, dass etliche Sinne im Einschulungsalter der Kinder noch nicht voll ausgereift sind. Das kann beispielsweise zu Schwierigkeiten im Schreiben und Lesen führen. Das Üben, auf einem Bein zu stehen oder zu balancieren, lässt dagegen den Gleichgewichtssinn nachreifen und zieht eine verbesserte Aufnahmebereitschaft für bestimmte Lehrinhalte nach sich. Außerdem wird natürlich dem Bewegungsdrang der Kinder Rechnung getragen. So klettern, springen, balancieren die Erstklässler zu Beginn eines jeden Schultages nach Anleitung der Klassenlehrerin auf kleinen, dafür angefertigten Holzbänkchen, bevor sie sich vor diesen niederlassen, um Schreib- oder Rechenaufgaben zu lösen.
Im darauf folgenden Englischunterricht wurden die Eltern auf eine faszinierende Reise durch die Welt der englischen Sprache mitgenommen. Durch Lieder, Reime und Bewegung wurden nicht nur die Grundlagen der Sprache vermittelt, sondern auch eine Brücke zwischen Literatur, Kunst und Sprache geschlagen. Dieser ganzheitliche Ansatz erstreckt sich von der 1. Klasse bis hin zur Oberstufe und fördert eine tiefe Verbindung zu der Sprache, die über das reine Auswendiglernen hinausgeht.
Im Unterricht der Mittel- und Oberstufe war zu erkennen, dass die klaren Trennungslinien zwischen Schulfächern immer mehr verwischen. So war eine Unterrichtseinheit der 7./8. Klasse der Entdeckung der Erde gewidmet. Hier trafen sich geschichtliche, geographische, mathematische und künstlerische Aspekte, die das Zeitalter der Entdeckungen und Erfindungen erklärten.
Ebenso wurde ein Einblick in die spannende Welt der Mathematik geboten. Die Schüler der Klasse 9/10 hatten ein Feldmesspraktikum absolviert, bei dem sie eine Landfläche vermessen durften. Auch diese Erfahrung wurde zu einem fächerübergreifenden Abenteuer, das Physik, Mathematik, Geografie, Erdkunde und Geschichte miteinander verband. Die Eltern erhielten Einblicke in die Geschichte der Längenmaße, von antiken Methoden bis zu modernen Geräten, die heute verwendet werden, um Landflächen zu vermessen.
Nach diesem lehrreichen Tag tauschten wir unsere Eindrücke bei Kaffee und Keksen aus und waren alle begeistert. Wir freuen uns auf die nächste öffentliche Elternschule mit weiteren inspirierenden Erlebnissen.
Text: Cassandra Patton
Bild: Cassandra Patton
Ein gelungener Abschluss des vergangenen Schuljahres. Am 4. Juli war es mal wieder soweit. Das Wetter meinte es gut mit uns und es konnte los
gehen. Die Sommerfestspiele unserer Schule warteten auf die Schüler:Innen.
Diese waren in unterschiedliche Gruppen eingeteilt. Die Jüngsten waren beispielsweise mit dem Spiel „chinesische Mauer“ beschäftigt. Hier stand ein Fänger an der Grenzlinie und die anderen Spieler liefen alle gemeinsam von einem Ende des Spielfeldes zum anderen. Der Fänger sollte dabei so viele Spieler wie möglich erwischen. Wer gefangen war, wurde selbst Teil der Mauer.
Zudem spielten sie Jäger und Beute. Die „Mittleren“ und älteren Schüler spielten Völkerball. Ein sehr schönes Bild, unterschiedliche Altersgruppen in der Interaktion zu beobachten. Durch Abwerfen der gegnerischen Spieler eliminiert man diese. Das Team, das keine Spieler hatte, hatte verloren. Demnach gingen die anderen als Sieger hervor. Viele Schüler:Innen waren wirklich sehr geschickt und geübt in Ausweichmanövern, um dem
Ball zu entkommen. Natürlich blieb ein solches Unterfangen nicht ohne kleine Wehwehchen.
Besonders gerührt war ich von dem Augenblick, als ein Mädchen offenbar Trost suchte und diesen ganz selbstverständlich bei Tina Thiedig fand. Ein Moment voller Herz und Aufrichtigkeit.
Text und Foto Juliane Hoffmann
Interview geführt von Beatrix Kirchheck
Am Frühlingsfest hatte ich die Gelegenheit, den neuen Physiklehrer an unserer Schule, der es schafft, die Kinder für ein Fach zu begeistern, was nicht vielen Lehrer gelingt, kennen zu lernen. Wie er das macht und wer er ist, durfte ich in einem Interview am Fest erfragen.
Schon Herr Biffis Erscheinung ist beeindruckend. Ein groß gewachsener Italiener mit langen Haaren, der sportlich und doch nahezu elbenhaft über den Schulhof schreitet. Das muss er sein, der „Neue“, von dem meine Tochter berichtete und dessen Tafelbilder mehr Gemälden, denn Schulzeichnungen gleichen. Bei einem Eis bat ich ihn, sich kurz vorzustellen. So erfuhr ich, dass er 46 Jahre und gelernter Ingenieur ist. 10 Jahre in seinem Beruf brachten aber nicht das, was er schon lange suchte: sich. Also, begab er sich auf den Weg zu sich selbst, verließ seinen Job und ging an eine Waldorfschule in Florenz, um dort anfangs Mathe zu unterrichten. Da sein Vater Yogalehrer war, war ihm diese naturnahe und philosophische Welt vertraut. Mittlerweile unterrichtet er auch Physik und erkundet die Welt. So war er vorher in Italien und der Schweiz an Waldorfschulen und nun für einen Monat bis Mitte Juni hier, um Waldorfschülerinnen und -Schüler auf Englisch in Physik zu unterrichten. Deutschland hat ihn schon lange begeistert, er wollte erfahren, wie Waldorf hier gelebt wird.
Zuerst haben wir unseren Stammbaum aufgezeichnet. Das ist ein gemalter Baum, in dessen Blätter wir die Namen unserer Geschwister, Eltern, Großeltern und deren Kindern hineingeschrieben haben. Dabei fanden wir heraus, dass wir uns selbst nur an das erinnern können, was wir selbst miterlebt haben.
Steinzeit
Es gab aber auch schon eine Zeit, die weit vor unserer Zeit lag. Die ersten Menschen waren die Steinzeitmenschen. Sie lebten am Ende der Eiszeit. Das war ungefähr vor 40.000 Jahren. Genauer kann man das nicht sagen.
Der Name der Steinzeitmenschen kam daher, dass sie früher alles aus Steinen bauten: Waffen und Werkzeuge schlugen sie mit Steinen spitz und scharf. Waffen, wie Speere und Pfeil und Bogen, waren für die Menschen wichtig. Sie mussten damit jagen und ihre Höhlen und Familien beschützen vor wilden Tieren. Auch die Werkzeuge waren wichtig, denn man musste ja auch Holz hacken können, um ein Feuer anzumachen. Ach ja, die Menschen entdeckten, das Feuer. Sie rieben Hölzchen zu schnell aneinander. Diese wurden heiß und Funken sprangen. Mit dem Feuer konnten die Steinzeitmenschen ihr Fleisch garen, das dadurch viel bekömmlicher für sie war. Auch half es ihnen, ihre Beute auf der Jagd in die Enge zu treiben, was sie immer in Gruppen machten. So war es leichter, sie zu erwischen. In der Schule haben wir auch Werkzeuge und Speere und spitze Messer gemacht und festgestellt, wie viel Arbeit das ist. Leider haben wir es nicht geschafft, ein Feuer anzumachen, da musste nachgeholfen werden.