Vor den Winterferien hat unsere Klasse 9/10 ein dreiwöchiges Betriebspraktikum absolviert. Das heißt, wir Schüler_innen haben drei Wochen lang in einem von uns selbst ausgewählten Betrieb gearbeitet.
Wir schrieben im Deutschunterricht zunächst Bewerbungen und nahmen einen persönlichen Kontakt zu den Betrieben auf. Nachdem alle ihren Praktikumsplatz gefunden hatten, freuten wir uns schon alle auf die schulfreie Zeit. Das Praktikum sollte uns Schüler_innen Einblicke in die moderne Arbeitswelt vermitteln und uns ermöglichen, handlungsorientiert unsere praktische Allgemeinbildung weiter auszubauen. „Charlotte zähmte deswegen ihre „Kinderarmee“ (Sie sammelte Erfahrungen im Beruf der Erzieherin.), Johannes schwang den Kochlöffel (Er arbeitete in einem Restaurant.), Bennet reparierte Handys und baute Wildkameras auf (Tätigkeiten im Berufsfeld des Elektrikers/ Elektronikers), Jasper übte das Tätowieren, Nico baute Fachwerkhäuser von innen aus (Er machte Erfahrungen in einer Zimmerei.), Paul ging hoch hinauf auf die Dächer (und lernte das Dachdeckerhandwerk kennen), Lisa zeichnete Häuser am PC (wie sie Architekten/ Bauzeichner anfertigen), Anna kümmerte sich liebevoll um ihre Biopflanzen (und lernte einen Biohof mit Hofverkauf kennen)... und Wolke knuddelte die Tiere auf dem Tierschutzhof (, weiß jetzt also genau, welche Aufgaben Tierpfleger_innen haben)“ (Wolke). Auf diesen Arbeitsfeldern sammelten wir unsere ganz persönlichen Erfahrungen, erfuhren betriebsbedingte Abläufe und lernten einen Alltag jenseits des Schulalltags kennen.
Nach der fröhlichen Rückkehr zur Schule fertigten wir noch die Betriebspraktikumsmappe an und bereiteten uns auf die Vorträge vor der Klasse 7/8 und dem Lehrer_innenkollegium vor. Die Vorträge waren ein Erfolg. Wir Schüler_innen berichteten ganz souverän über die Herausforderungen des Alltags in der Arbeitswelt und über unsere neu gewonnenen Erfahrungen in den Betrieben: „Am Donnerstag war meine Präsentation vor den Lehrer_innen. Die fand ich sehr gut. Ich hatte etwas zum Probieren dagehabt. Und jede_r fand es lecker“ (Johannes). „Ich finde, ich habe etwas lauter und selbstbewusster als sonst vorgetragen. Nur ich war so aufgeregt, dass ich sogar etwas vergessen habe zu berichten. Und ich habe fast nicht auf meine Karteikarten geguckt, also auch nicht abgelesen“ (Charlotte). „Aus den Reaktionen der Lehrer_innen, vor denen ich vorgetragen habe, war zu schließen, dass es ihnen doch sehr gut gefiel“ (Jasper).
Allen machte das Betriebspraktikum viel Spaß, aber die meisten möchten momentan doch noch zur Schule gehen und erstmal den Sekundarschulabschluss I machen. Die Arbeitswelt kann noch ein bisschen warten.
Text und Fotos: Die Schüler_innen der Klasse 9/ 10
Nach den Weihnachtsferien übernahm Frau Thiedig in der Klasse 3 / 4 den Epochenunterricht zum Thema „Mythen und Legenden der Wikinger“. Die Kinder waren alle ganz schön neugierig und berichteten zu Hause zum Teil mit Feuereifer von den Erzählungen.
Die Wikinger waren meisterhafte Schiffbauer. Sie bauten große Handelsschiffe. Ihre Kriegsschiffe waren schnell und wendig. Es hatten bis zu 80 Wikinger darauf Platz. Die Häuser der Wikinger wurden in ihrer Architektur vor allem sehr lang gebaut. Das längste Haus war 85 Meter lang, aber nur 10 Meter breit.
In früheren Zeiten fragten die Menschen die Götter um Rat. Dafür warfen sie Buchenstäbe in die Luft. Das Gebilde, welches daraus entstand, nannten sie Runen. Das Wort Rune bedeutet „ein Geheimnis Preis geben“. Anfänglich standen die Runen für ein ganzes Wort. Später ordneten sie den Runen Laute zu und begannen, Wörter zu schreiben. Daraus entwickelte sich die Runenschrift. Die auf den Waffen eingeschnitzten Runen stellen zudem einen Schutz dar.
Die Kinder der Klasse erhielten die Aufgabe, einem Mitschüler / einer Mitschülerin aus der Klasse einen Brief in Runenschrift zu schreiben. Damit auch jedes Kind einen Brief erhält, wurden Lose gezogen. Die Kinder waren sehr stolz darauf, ihren eigenen Namen in Runenschrift schreiben und lesen zu können.
Das Essen der Wikinger bestand vorrangig aus Fisch, Wild, Brei, Brot, Gemüse, Gänseeiern und Milch. Um in der Gemeinschaft das Essen der Wikinger nachzuempfinden, wurde ein Lagerfeuer entzündet, um Stockbrot zu essen. Als Lieblingsessen der Wikingerkinder gab es außerdem Äpfel mit Honig und Haferflocken, welche ebenfalls über dem Feuer zubereitet wurden.
Ich als Mutter empfand diese Epoche als besonders intensiv, da mein Sohn ziemlich viel zu erzählen hatte und sich sehr dafür interessierte. Ein großes Dankeschön an Tina Thiedig.
Text: Juliane Hoffmann
Foto: Juliane Hoffmann/ Monika Freiling
An den letzten drei Tagen vor den Herbstferien finden in unserer Schule alljährlich Projekttage statt. Hier passiert allerlei Kreatives, Nützliches, Handwerkliches und Lustiges. Unter anderem werden auch diverse Dinge für den Herbstmarkt gefertigt.
In der Klasse 1/ 2 bei Klassenlehrerin Frau Venn-Brinkmann wurden diesmal unter anderem Weihnachtskarten für den anstehenden Herbstmarkt und Fenstersterne für den Klassenraum gebastelt. Außerdem ein Adventskalender in Form eines Mobiles für den Klassenraum und Kastanienketten für die Kinder zum Mitnehmen.
Die Klasse 3/ 4 kochte mit Frau Freiling drei Kartoffelgerichte aus den selbst geernteten Kartoffeln, stellte Kartoffeldruck-Karten her und bastelte Laternen. Außerdem studierten die Kinder einen Tanz ein, den sie am letzten Projekttag im Rahmen ihres Kartoffelfestes der Schulgemeinschaft im Foyer vorführten.
Die Klasse 5/ 6 baute sich in 4er-Teams mit Kunst- und Werkleherer Herrn Ramail „Rennwagen“. Die Gefährte waren sehr unterschiedlich. Am letzten Projekttag lieferten sich die vier Teams ein Rennen auf dem Schulgelände, welches mit Gejubel und Applaus von der Schulgemeinschaft begleitet wurde.
Die Klasse 7/ 8 von Frau Thiedig stellte zum Eigengebrauch Seife, ein Deo, Zahnpasta und Waschmittel her. Außerdem fertigte sie mit Schere und Bastelskalpell filigrane Fensterbilder für den Herbstmarkt.
In der Klasse 9/ 10 nähten die Schüler_innen mit der Nähmaschine. Es entstand Nützliches - wie z.B. Upcycling-Täschchen aus alten Jeans und Abschminkpads für den Herbstmarkt.Somit wird es allerlei großartige und kreative Dinge beim internen Herbstmarkt zu erstehen geben.
Text und Fotos: Marieke Bielefeld
In einer Waldorfschule findet in den ersten beiden Stunden eines jeden Tages in den Klassen 1 bis 8 der Hauptunterricht statt. Teil dieses Hauptunterrichts ist es, sich drei oder vier Wochen lang mit einem Thema intensiv zu beschäftigen. In der Klasse 3/4 unserer Schule stand in den letzten drei Wochen vor den Herbstferien eine Ackerbau-Epoche auf dem Programm. Hier galt es sowohl auf dem Acker mit beiden Händen anzupacken, als auch über verschiedene Lerninhalte die kognitiven Fähigkeiten zu schulen.
Den Auftakt der Epoche bildete die Kartoffelernte auf dem Schulacker. Unterstützung bekamen Klassenlehrerin Monika Freiling und ihre Schülerinnen und Schüler von einem der Schule zugewandten Rentner, Herrn Zell, und seiner 13-jährigen Kaltblut-Stute Anni. Nachdem die Kinder ersten Kontakt mit Anni aufnehmen konnten und etwas über Kaltblüter erfuhren, sahen sie zu, wie Anni fürs Pflügen bereit gemacht wurde.
Als erstes wurde dann der Acker ab gesenst. Die Kinder harkten das Kraut zusammen und brachten es mit Schubkarren zum Komposthaufen.
Dann ging es mit Pferd und Pflug über den Acker. Dies war ein gar kein so leichtes Unterfangen: Das Pferd auf Spur zu halten, den Pflug im richtigen Winkel in die Erde stechen zu lassen, nicht zu schnell und nicht zu langsam … Doch nach den ersten Furchen ging es immer besser.
Die Kinder hatten alle Hände voll zu tun, die dicken Kartoffeln, die der Pflug ans Tageslicht förderte, aufzusammeln. Anschließend fuhren sie die Kartoffeln in Schubkarren zum Trocknen in den Schuppen.
Nach sechs Stunden harter Arbeit sollte der Tag erst einmal beendet sein. Doch folgten noch viele weitere arbeitsame und lehrreiche Tage.
Um das Feld für die nächste Wirtschaft vorzubereiten, zogen die Schülerinnen und Schüler eigenhändig eine Egge diagonal über das Feld. Die groben Erdschollen, die beim Pflügen entstanden, konnten auf diese Weise fein zerkrümelt werden. Dabei saß immer ein Kind auf der Egge, damit die Egge in den Boden greifen konnte. Den größten Spaß hatten sie, als ihre Lehrerin auf der Egge Platz nahm und sie sie mit vereinten Kräften über den Acker zogen. Da es aber unmöglich war, die gesamte Fläche auf diese Weise zu bearbeiten, bekam die Klasse noch einmal Unterstützung von einem Klassenvater, Herrn Stubbemann, der das Feld maschinell bearbeitete. Zusammen mit ihrer Gartenbaulehrerin, Frau Meyer, konnte die Klasse nun den Roggen einsäen.
Unsere 3. und 4. Klässler:innen lernten in dieser Epoche vieles über das Leben und die anfallenden Arbeiten auf dem Bauernhof. Die Lerninhalte wurden im selbstgeschriebenen Epochenheft in Schreibschrift festgehalten und mit gemalten und gezeichneten Bildern veranschaulicht.
Den Abschluss dieser Epoche bildeten drei Projekttage direkt vor den Ferien. Dabei drehte sich alles um die gelbe Knolle: Wie kam die Kartoffel nach Europa? Wie wurde sie anfangs gesehen und später genutzt? Wie entwickelt sich eine Kartoffelpflanze? Wie ist ihr pflanzlicher Aufbau? Welche Teile der Kartoffel sind essbar, welche sind giftig? Welche Feinde hat eine Kartoffel?
Neben der weiteren Ausgestaltung des Epochenheftes wurden die Kinder zudem noch kreativ: Sie schnitzen Stempel aus einigen Kartoffeln und gestalteten Grußkarten.
An jedem dieser drei Projekt-Tage wurde abschließend etwas aus Kartoffeln gekocht: Pellkartoffeln mit Kräuterquark, Kartoffelsalat und Kartoffelpuffer mit Apfelmus. Dabei strömten herrliche Düfte durch die Schule und so manch ein/e Lehrer/in und Schüler/in anderer Klassen verirrte sich zu den 3. und 4. Klässler/innen, um zu kosten.
Als auch der letzte Tag geschafft war, konnten die Kinder noch eine Tüte Kartoffeln mit nach Hause nehmen.
Text und Fotos: Marieke Bielefeld