Nach Michaeli ist der Martinstag am 11. November das zweite Fest, das dazu beitragen kann, die Kinder auf Weihnachten vorzubereiten.
Zu diesem Gedächtnistag studierte Klassenlehrerin Monika Freiling mit ihrer Klasse 2/3 ein Theaterstück zum Thema Mut ein. So übten die Schüler*innen seit den Herbstferien in der Schule wie auch zu Hause jeder fleißig den Text ihrer Rolle für das Martinsspiel.
Auch das Begleiten des Stücks mit Gesang und Instrumenten wurde im Outdoor-Musikunterricht mit Musiklehrerin Inga Bulling immer wieder geprobt.
Die Tage werden merkbar kürzer und dunkler – die äußere irdische Welt vergeht. Unsere innere seelische Welt jedoch beginnt zu wachsen und zu erstarken, auch mit dem hoffnungsvollen Blick auf Weihnachten.
An Waldorfschulen wird das Michaelifest in Anlehnung an das biblische Bild des Duells von Erzengel Michael mit dem Drachen als eine Schulung der Tatkraft im Kampf gegen die Kräfte des "Bösen" verstanden.
Auch wenn die Sonne nicht so strahlte wie die letzten Tage, sechs kleine Kinder strahlten umso mehr. Und das aus gutem Grund. Am Donnerstag, den 03. September 2020, war ihre Einschulung. Sie kamen mit ihren Eltern, stolz trugen sie ihre Schulranzen auf dem Rücken. Wunderschöne Blumenkränze schmückten ihr Haar. Von Frau Schuler auf dem Parkplatz empfangen, gingen sie durch ein Spalier aller Schüler Richtung Eingang: Was für ein musikalisches Willkommen aus vielen Kehlen.
Dann stiegen die Neuen hinauf ins Foyer. Die Einschulung fand dieses Jahr in sehr kleinem Rahmen statt. Nach einer musikalischen Einstimmung hieß Frau Freiling die Erstklässler und ihre Eltern willkommen. Sie erzählte von der Kastanie, welche zuerst noch durch ihre piecksige Hülle geschützt wird, nach und nach aber den Schutz verliert und neue Ereignisse auf sie einströmen: So kommen nun auch die Kinder aus dem Schutz ihrer Elternhäuser in eine neue Umgebung, ihre Schule.
Dann begrüßte Frau Venn-Brinkmann, die Erstklasslehrerin, ihre Schützlinge. Jedes Kind wurde einzeln aufgerufen und von seinem Patenkind aus der neunten Klasse mit einer Sonnenblume zum Lorbeerbogen begleitet. Durch den Bogen getreten, wurden sie von ihrer Lehrerin begrüßt und zu ihrem Platz begleitet. Dort saßen sie nun, Amos, Lenn, Lena, Marla, Bosse und Paul, und lauschten gespannt dem ersten Teil der Geschichte, welche Frau Venn-Brinkmann ihnen vortrug. Dem zweiten Teil der Geschichte durften die Kinder dann in ihrem neuen Klassenraum folgen, während der ersten Schulstunde.
Draußen warteten bei Tee, Kaffee und Keksen die Eltern mit den Schultüten. Corona-bedingt hatte dieses Jahr jede Familie ihren eigenen kleinen Stehtisch und trotzdem gab es allerlei Gelegenheit, sich gegenseitig kennenzulernen und auszutauschen.
Dann war es soweit, die erste Schulstunde war um. Die sechs frisch gebackenen Erstklässler kamen nach draußen und wurden mit den liebevoll selbstgefertigten Schultüten von ihren stolzen Eltern in Empfang genommen. Leuchtende Augen hatten die frisch gebackenen Schulkinder, als sie sich fürs erste Klassenfoto aufstellten.
Text und Bild: Marieke Bielefeld