In den Wochen vor den Sommerferien hatte die Klasse 4/5 ihre praktische Hausbauepoche. In den geteilten Gruppen wurde fleißig gewerkelt und ein Hühnerstall errichtet. Erst musste das Fundament ausgehoben werden. Darauf kam ein dickes Pflaster als Bodenplatte – kein Fuchs sollte sich hier durchgraben können. Den Fachwerk-Rahmen darauf errichteten Eltern an einem Wochenende als solide Basis für die Holzwände. Mit den sägerauhen Brettern des Schafstalls wurden drei Seiten geschlossen. Ein großes gespendetes Fenster an der Südseite lässt viel Licht ins Innere. Die vierte Seite wurde als Fachwerk ausgemauert.
Es kamen die Ferien. In den letzten drei Wochen erweckte die Brutmaschine zuhause bei Klassenlehrerin Judith Preuß Strupphuhn-Eier zum Leben. Am Tag vor Schulbeginn schlüpften die Küken, Zwerg-Strupphühner in Blau. Diese Rasse ist trotz ihres wuscheligen Aussehens sehr robust und außerdem zutraulich. Nach weiteren fünf Wochen bezogen schließlich vier schon recht große Küken ihren Stall und den Hühnerauslauf. Das Züchten birgt viele Überraschungen: So ist eines der Tiere, Frizzle, gelb geworden, ein zweites silbergrau, die übrigen "blau". Frizzle ist das einzige Huhn mit struppigem Gefieder, die anderen drei sind glatt.
Nach einer Weile durften die Junghühner auch raus auf die Wiese. Die Schafe staunten nicht schlecht – und grasen seitdem gern neben den neuen Kameraden. Wie sich nun nach fast drei Monaten zeigt, haben wir drei Hähne: den gelben Frizzle, den dunklen Jack, den helleren Flitz. Und eine Henne, die besonders zutraulich ist: Pick in edlem Hellgrau. Alle Schüler*innen warten gespannt, wann sie das erste Ei legen wird. Und vielleicht gibt es im nächsten Frühjahr sogar Zuwachs. Dazu braucht man übrigens immer glatte und struppige Hühner als Paar.
Text: Judith Preuß Fotos: Judith Preuß/Ina Lankenau
